"Viva fui in Sylvis;
sum dura occisa securi;
Dum vixi, tacui,
mortua dulce cano"
"Als ich lebte, war ich im Wald;
mich fällte das harte Beil;
Als ich lebte schwieg ich;
gestorben singe ich süß"
Während meiner Gesellenzeit bei meinem Mentor Daniel Schranz in Thun/ Schweiz war ich unter anderem mit einem stark reparaturbedürftigen Cello beschäftigt.
Darin befand sich diese alte lateinische Inschrift, deren Botschaft mich sofort in ihren Bann ziehen sollte.
Zum einen war ich dankbar, dass ich mich mit meinen bescheidenen Latein-Kenntnissen bis zur Matura (und darüber hinaus) nicht ganz umsonst gequält habe; zum anderen war ich dazu eingeladen, für mich über den Sinn meiner Arbeit/ meines Lebens zu philosophieren.
Gutes Klangholz sollte mindestens 7- 10 Jahre lagern, bevor es zu einen Instrument verarbeitet wird.
Bereits während meiner Lehre an der Berufsschule für Geigenbau in Mittenwald wurde mir sehr schnell bewusst, dass ich mich während meiner Ausbildungszeit um gutes Klangholz kümmern muss.
Viele anstrengende Wanderungen vergingen, bis ich den ersten Baum (eine wunderschöne und mächtige Haselfichte mit über 200 Jahren) im Winter 1991 fällte.
Heute ist dieses von mir selbst aufgespaltene Holz die Basis meiner Arbeiten.
Aber auch bis zu 100 Jahre lang abgelagerte Holzkostbarkeiten verwende ich für ganz besondere Instrumente.
Ganz nach der Tradition verwende ich für die Decken Haselfichtenholz.
Für Boden, Hals und Zargen Bergahorn.
Die Vorbesprechung ist ein wesentlicher Teil der Entscheidungsfindung mit dem Hinterfragen der jeweiligen Klangvorstellung und erfordert sowohl sehr viel Einfühlungsvermögen als auch Erfahrung.
Dies ist die Basis für die Anfertigung meiner Instrumente nach den Wünschen und Vorstellungen meiner Auftraggeber: Musikvorlieben, Farbton des Lackes, mitunter die Korpusgröße, entsprechendes Modell, die Holzauswahl,
aber auch Sonderwünsche wie Intarsien oder Löwenkopf realisiere ich gerne.
Für die Herstellung einer Geige/ Viola benötige ich 160- 200 Arbeitsstunden, für ein Cello entsprechend mehr. Diese Stunden verteilen sich auf ein gutes Jahr, da die benötigten Trockenpausen für Lackierarbeiten und Verleimungen penibel eingehalten werden müssen. Auch diverse Notfälle wie dringende Reparaturen oder gar Restaurationen vereinnahmen viel Zeit. Meine Modelle für Geige/ Viola orientieren sich nach Antonio Stradivari, Giuseppe Guarneri und bei Barockinstrumenten nach Jakob Stainer. Mein eigenes klassisches Cellomodell orientiert sich nach venezianischen Vorbildern. Für jedes Modell werden Schablonen angefertigt, insbesondere ein Formbrett für die Herstellung des Zargenkranzes. Diese Form dient lediglich zur Stabilisierung der durch Feuchtigkeit und Hitze gebogenen Zargen (dünne Brettchen von kaum 1,5mm Stärke). Die 6 gebogenen Zargen werden ausschließlich an den Eckklötzen verleimt, damit das Formbrett vor dem Zuleimen mühelos entfernt werden kann und wieder für das nächste Instrument verfügbar ist.
Die Teile für Boden und Decke werden aus dem Stamm gesägt (am besten gespalten),
2 Teile zusammengefügt und verleimt.
Der Umriss wird ausgesägt.
Am zunächst groben Brett schnitze ich, ähnlich wie bei einer Schüssel,
um schließlich mit speziellen Hobeln und Ziehklingen die Oberfläche zu verfeinern.
Die äußeren Oberflächen sowie die Einlagen sind fertig verputzt; ich drehe Boden bzw. Decke um, sodass ich sie ausarbeiten kann.
Dieser für das optimale Klangergebnis entscheidende Arbeitsvorgang erfordert viel Konzentration und Einfühlungsvermögen.
Alle Teile- Boden, Decke sowie die fertig geschnitzte Schnecke- werden mit Heißleim zusammengefügt.
Das Instrument erscheint vor dem ersten Lackanstrich sehr hell.
Ich verwende zum Lackieren ausschließlich Naturharzlacke, welche ich selber zusammenmische und färbe.
So habe ich Gewissheit über die genaue Zusammensetzung.
Die abschließende Feineinstellung - Einrichten von Steg/ Stimmstock, Wirbel, Griffbrett und Obersattel - sind mir nicht nur bei meinen eigenen Instrumenten, sondern selbstverständlich bei allen Instrumenten für meine Kunden - vom kleinen Anfänger über den suchenden Studenten und leidenschaftlichen Amateur bis hin zum selbstbewussten Profi - ein großes Anliegen.
ICH NEHME MIR ZEIT FÜR SIE